Die Ursprünge unserer Kakaobohnen – Wie das Farming Program lokal in den Herkunftsländern unterstützt


Wenn die Kakaofrüchte an den Bäumen langsam reifen und die Bohnen keimen, ist Erntezeit. Diese beginnt in der Regel im Oktober und endet im März – aber nicht überall. Je nach Land unterscheiden sich die Saisons. Während in Ghana die Erntezeit im März endete, beginnt sie in Madagaskar im Mai und endet im Juli.
Dies ist aber nicht der einzige Unterschied zwischen den verschiedenen Anbauländern. Auch die Herausforderungen und somit die Hilfeleistungen durch das Farming Program unterscheiden sich von Land zu Land. Deshalb werden in den Ländern die individuellen Bedürfnisse identifiziert und entsprechend unterstützt.
Die Herkunftsländer unserer Kakaobohnen
Kakaobohnen sind das Herzstück unserer Schokoladen. Zu wissen, welche der vielen verschiedenen Herkünfte von Kakaobohnen am besten zum unverwechselbaren Geschmack unserer Produkte beitragen, ist eine Fähigkeit, die wir im Laufe der Zeit perfektioniert haben. Unsere qualitativ hochwertigen Kakaobohnen bezieht Lindt & Sprüngli derzeit aus fünf Ländern, die alle Teil des Farming Program sind: Ghana, Ecuador, Madagaskar, Papua-Neuguinea und die Dominikanische Republik. Zwei weitere Anbauländer werden demnächst zum Farming Program dazustossen – man darf gespannt sein!
Ghana
- Im Programm seit: 2008
- Anzahl Bauern im Farming Program: 69'101
- Anzahl Trainer vor Ort: 484
- Haupt-Erntezeit: Oktober bis April
- Gut zu wissen: Mit Ghana wurde das Lindt & Sprüngli Farming Program im Jahr 2008 ins Leben gerufen. Das westafrikanische Land ist der zweitgrösste Kakaoproduzent der Welt – fast 20 Prozent des gesamten Kakaos stammt aus Ghana. Für Lindt & Sprüngli ist Ghana der grösste Kakaobohnenlieferant. Es ist zudem das einzige Herkunftsland, aus dem Lindt & Sprüngli Konsumkakao (Forastero) bezieht. Dank seines hohen Fettanteils und geringen Bruchs ist der Kakao bekannt für seine hohe Qualität. Auch in Ghana werden die Bauern umfassend unterstützt. Sie erhalten zum Beispiel theoretische und praktische Schulungen über landwirtschaftliche Anbaumethoden, wichtige Umweltaspekte, aber auch soziale und finanzielle Themen. Das Farming Program hilft den Bauern zudem dabei, ihre Farmen zu rehabilitieren – seit Beginn des Programms wurden bereits über 4,5 Millionen Kakaosetzlinge verteilt.
-
Die Bauern erhalten theoretische und praktische Schulungen zu landwirtschaftlichen Methoden, wichtigen Umweltaspekten, aber auch zu sozialen und finanziellen Themen. -
Bei der Village Savings and Loan Association (VSLA) erhalten die Bauern finanzielle Unterstützung. -
Bei der Diversifikation erlernen die Bauern zusätzliche landwirtschaftliche Methoden, um ihr Einkommen zu erweitern. -
In Ghana unterstützen 484 Field Trainer vor Ort. -
Seit dem Start des Farming Program wurden mehr als 4,5 Millionen Kakaosetzlinge in Ghana verteilt.
Ecuador
- Im Programm seit: 2014
- Anzahl Bauern im Farming Program: 8'634
- Anzahl Trainer vor Ort: 35
- Haupt-Erntezeit: Norden: November bis Februar / Süden: September bis Dezember
- Gut zu wissen: Ecuador ist bekannt für seinen Edelkakao – weltweit ist das südamerikanische Land für zwei Drittel der Edelkakaoproduktion zuständig. Jedoch ist der Baumbestand vieler Plantagen überaltert oder nicht zureichend bewässert. Aus diesem Grund setzt sich das Lindt & Sprüngli Farming Program hier unter anderem für die Förderung und den Erhalt der Edelkakaovielfalt ein. Mit knapp 800'000 krankheitsresistenten und ertragreichen Setzlingen wurden die Bauern bisher versorgt. Um den Anbau des Edelkakaos zusätzlich zu fördern, werden Anreize durch Sachprämien wie beispielsweise neue Anbauwerkzeuge geschaffen. In Ecuador spielt nicht zuletzt auch die Agroforstwirtschaft eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Farming Program lernen die Bauern dynamische Agroforstsysteme kennen und werden für den Erhalt von Gebieten mit hohem Naturschutzwert sensibilisiert. Ausserdem weiten die Bauern ihre Einnahmequellen durch zusätzliche landwirtschaftliche Praktiken aus – hierzulande vor allem durch Bienen- und Schweinezucht.
-
Ein Bauer beim Ernten der Kakaofrüchte. -
Die Bauern werden von den Trainern professionalisiert. -
Die Bauern werden im Rahmen ihrer Schulungen auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht, Gebiete mit hohem Naturschutzwert zu erhalten. -
Durch die Bienenzucht können die Bauern ihre Einkommensquellen erweitern, wenn kein Kakao geerntet wird. -
Auf Modell-Farmen lernen Bauern unter anderem die Wichtigkeit, die Vielfalt des Edelkakaos zu erhalten.
Madagaskar
- Im Programm seit: 2015
- Anzahl Bauern im Farming Program: 2'388
- Anzahl Trainer vor Ort: 15
- Haupt-Erntezeit: Mai bis Juli
- Gut zu wissen: In Madagaskar haben die Bauern meist nur eine kleine Fläche von weniger als einem Hektar für den Anbau zur Verfügung. Die Bäume haben dabei zudem meist ein hohes Alter von über 20 Jahren – eine grosse Herausforderung für die Bauern. Das Farming Program unterstützt hier mit subventionierten Kakaosetzlingen und dem Pflanzen von Schattenbäumen. Dabei erlernen die Bauern auch Praktiken für einen biologischen Anbau und die Bekämpfung von Schädlingen ohne den Einsatz von Chemikalien. Ein weiterer Schwerpunkt des Farming Program in Madagaskar stellt der Zugang zu sauberem Trinkwasser für die zahlreichen Dorfbewohner dar. In Zusammenarbeit mit Helvetas Schweiz wurden auf dem Inselstaat vor der afrikanischen Südostküste deshalb drei mit Solarstrom betriebene Wassersysteme etabliert. Seit dieser Kakaosaison werden die Bauern auch im Bereich der Diversifizierung – die Erweiterung ihrer Einnahmequellen – gefördert und werden zum Anbau von Ingwer und Vanille, der Aufzucht von Kleinvieh sowie der Produktion von Honig ausgebildet.
Papua-Neuguinea
- Im Programm seit: 2017
- Anzahl Bauern im Farming Program: 4'301
- Anzahl Trainer vor Ort: 20
- Haupt-Erntezeit: April bis August
- Gut zu wissen: In Papua-Neuguinea ist das Farming Program sehr umfassend aufgestellt. Die Bauern werden in sechs Basismodulen zu landwirtschaftlichen Praktiken und Schutz natürlicher Ressourcen bis hin zu sozialen Themen wie Gleichberechtigung und Gesundheitsthemen wie HIV/Aids geschult. Auf 44 Modellfarmen werden die landwirtschaftlichen Methoden demonstriert und Werkzeuge zur Verfügung gestellt. Die Bauern erlernen zudem ein finanzielles Grundwissen und der Zugang zu Banken wird vermehrt gefördert – insbesondere für Frauen. Bei der Infrastruktur wird vor allem in die Wasserversorgung und Bildung investiert. Durch die Unterstützung des Farming Program erhalten die Dörfer Zugang zu sauberem Trinkwasser und renovierten Schulen.
Dominikanische Republik
- Im Programm seit: 2018
- Anzahl Bauern im Farming Program: 823
- Anzahl Trainer vor Ort: 4
- Haupt-Erntezeit: April bis Juli
- Gut zu wissen: In der Dominikanischen Republik zählt der Kakao nebst Kaffee zur wichtigsten Einnahmequelle von Kleinbauern. Umso wichtiger ist es, die Bauern entsprechend zu fördern und weiterzubilden. Um ihre Erträge und das Einkommen zu steigern, nehmen die Bauern an einem umfassenden Trainingsprogramm mit acht Modulen teil. Zudem werden die landwirtschaftlichen Praktiken professionalisiert und die Verjüngung und Rehabilitation der Plantagen gefördert. In der Dominikanischen Republik wurden dafür Arbeitsgruppen geschaffen, in denen gemeinschaftlich gearbeitet wird. Zudem erhalten die Bauern im Karibikstaat finanzielle Anreize in Form von Prämien, wenn sie das Gelernte erfolgreich umsetzen.
-
Die Kakaobohnen, die in der Dominikanischen Republik wachsen, zeichnen sich durch ihren fruchtig-saurem Geschmack aus. -
Um ihre Erträge und ihr Einkommen zu steigern, nehmen die Bauern an einem umfassenden Schulungsprogramm teil. -
In der Dominikanischen Republik werden die landwirtschaftlichen Praktiken professionalisiert. Hier werden krankheitsresistente und ertragreiche Setzlinge gepflanzt. -